Eine Geschichte / Toronto 2001


Heinz-Dieter Pawelzik  

Abend in Toronto/Der Unbekannte
Der Himmel ist Grau und nicht zu trösten. Es ist nicht unbedingt ein Abend  der zum Bummel, geschweige als Tourist der seine Neugierde befriedigen will hinaustreibt. Dicke Regentropfen durchnässen mich schnell und fallen unablässig auf mich herab. Kleine Bäche, gleich einem zarten Tränenfluss, hinterlassen im Gesicht immer wieder sich wiederholende Spuren, so dass ein ständiges Wegwischen zwecklos wird. Es ist so, als das der Himmel sich ausweinen müsste. Asphaltpfützen, die ich ständig ausweichen muss, spiegeln ihr Umfeld; eine eigene stille Welt darstellend in umgekehrter Reihenfolge symbolisch wieder. Einmal scharf, dann wieder in abstrakt Formationen, nicht erkennbar wieder.


Sch.---Wetter denke ich und trete schon in die nächste große Pfütze. Egal. Was soll es.. Habe sowieso nasse Füße. Trotz widriger Witterung, spielt die Main-Tower Metropole Toronto ihre Großstadtmelodie mit allen Facetten. Kompositionen des Eiligen in allen Dur oder Moll Tönen, eingebunden in bunte Reflektoren von Leuchtreklamen. Mobile die ihren Song von sich geben mit entsprechender Phon-Stärke. Kein Ort zum Ausspannen. Kein Hort der Stille.
Vor mir der große Funkturm - CN Tower, als weithin sichtbares Zeichen von Toronto mit seiner Eissporthalle und deren Verkaufswelten jeglicher Art. Veranstaltungs-Center.
Besucher ohne Ende allerseits vor Ort  Schaue hoch wo leise und in rasanter Fahrt in das oben gelegene Restaurant, gekennzeichnet mit einem bunten Gewimmel von Leuchtreklame als Hinweis, die eine besondere Art von Aussichten über Toronto   verspricht.
Der Fahrstuhl mit Touristen, begleitet von bunten Leuchtdioden  krabbelt wie ein bunter Käfer den  CN Tower an seiner Außenhaut aus Beton in schwindelnder Höhe zu seinen Endziel. Aus Blickwinkeln fixiert, bleibt mein Blick solang nach oben gerichtet , bis unablässige, triefende Regentropfen meinen Blick zur weiteren Beobachtung trübt.
Sch...Wetter und zog meine Kappe mit  BEAVER POND TRAIL ALGONQUIN PARK  Logo noch tiefer ins Gesicht. Ausgerechnet jetzt. War doch alles so ganz anders geplant und kam ins Grübeln. Fing an zu Überlegen und kam zu keinem richtigen Ergebnis.

Gehe ich zurück zum Hotel, welches in unmittelbarer Nähe war, keinen Steinwurf entfernt, oder gehe ich weiter. Ich bin Unentschlossen und gehe doch noch ein paar Schritte weiter hin zum bunt gepflanzten Blumen-Park mit einer Anzahl von Sonnenschirmen, die jetzt wirklich nicht nötig waren. Hätten sie ja auch einklappen können denke ich. Nun gut, man kann sie ja benutzen als Unterstand. Ist doch auch praktisch. Schnell hin bevor diese Unterschlüpfe alle belegt waren.
Also Eile, schnelle Schritte waren angesagt. spute dich sagte ich zu mir selbst.

Wieder eine Pfütze und hebe im Ausweichen, ob der nassen Schuhe, einen kleinen schwarz, glänzenden Stein auf, der sofort meine Neugierde weckt, da ich einen Faible für Steine aller Art habe. Zumindest diese oftmals als Souvenir bei besonders intensiven Erlebnissen mitnehme.
Betrachte ihn und denke: Dieser Stein fühlt sich recht gut an. Anschmiegsam, und liegt gut in meiner Hand als wäre er schon immer ein Spiel meiner Finger gewesen. Nicht Fremd, sondern eher Vertraut mit seiner glatten Oberfläche. Man könnte es, so dachte ich sofort, sogar als ein  Schmuckstück der besonderen Art tragen.
Meine Ader für Steine sammeln kam voll durch, und möchte ihn wirklich behalten, als dass ich ihn achtlos liegenlasse oder wegwerfe. Er fühlte sich wirklich so gut an, das ich beschloss ihn endgültig mitzunehmen, weil er  höchst wahrscheinlich so gut in meine Hosentasche passt ohne zu stören. Kein Gewicht, leicht wie eine Feder. Niemand würde diesen kleinen Begleiter bemerken.
Etwas säubern war selbstverständlich und ein letzter Blick bevor dieses kostenlose, kleine Andenken unter meiner Regenjacke in die Hosentasche verschwinden soll.
 

Die Begegnung
Alles in Ordnung?  ...Ich zuckte erschrocken zusammen; Wie ein Dieb auf frischer Tat ertappt, drehte ich mich zum Klang einer Stimme suchend um, die ruhig, melodisch, ja sogar angenehm zum zweiten Mal fragte: “Kann ich helfen?“
Nein, Nein, Nein stotterte ich etwas hilflos, ja verlegen und immer noch Erschrocken. Ist alles in Ordnung. Ja,Ja, wirklich ...alles in Ordnung.

Irgendwie hatte ich sofort ein schlechtes Gewissen etwas einstecken zu wollen was im Grunde niemand gehörte, aber eben hierher, an diesen Ort seinen Platz hatte und nicht in meine Hosentasche. Ich entschuldigte mich ob des Steines der so gut in meiner Hand lag.
Ein Stein. Warm und anschmiegsam, der spielerisch zwischen meinen Fingern bewegt wurde. sollte doch sicherlich ein angenehmer Begleiter sein als Talisman der einfach in meine Hosentasche gehörte. Eben halt ein Souvenir. Ohne die Hosentasche großartig zu belasten, und meine Lust für Steine voll befriedigte.
Ich habe einen kleinen Stein gefunden den ich gerne als Talisman behalten möchte. Nichts besonderes, aber eben ein Stein der sich gut anfühlt.
Seltsam. Jetzt fragt die mir fremde Person auch noch: Kann ich ihn einmal anschauen?
Wie ein ertappter, etwas unbeholfen, zeigte ich nun den zuvor etwas gesäuberten Stein der in meiner Handfläche seltsam offen dar lag.
Ich glaube hier ist es etwas zu dunkel sagte ich immer noch mit belegter Stimme, weil ich diese eigenartige Situation nicht so richtig einordnen konnte in einer aufkommenden Skepsis. gingen wir nun gemeinsam ein paar Schritte aus der etwas dunkleren Seit des Veranstaltung - Zentrums mit seiner dominant, bunten Skyline ins helle Licht einer extrem hellen Leuchte mit verschnörkelter Einfassung, an deren Eckkanten mit steter Regelmäßigkeit in einer gewissen Reihenfolge, die Regentropfen wie lose Tränenbäche herabfielen um sich in einer Wasserlache zu vereinen.
Erst jetzt sah ich im gegenüber, ausgeleuchtet vom hellen Licht, sein markantes Gesichtsprofil, dass sofort auf eine indianische Abstammung meinerseits vermuten ließ. Warum weiß ich es nicht. Instinktiv.
Es waren scharf, gemeißelte Gesichtszüge, die durch wechselnde Lichtspiele besonders hervor gehoben wurden. Eine Erscheinung, die  ein strenges, glatt zusammen gebundenes Haar, in einen gebundenen Zopf, der lose herunter hing, unterstützt wurde .
Eine mir unerklärliche Achtung und Vertrauen für diese fremde Person, nicht die geringste Ängstlichkeit, baute sich auf. Volles Vertrauen. Seine Meinung war auf einmal extrem wichtig für mich.
Seine schlanke, feingliedrige Hand hielt meinen soeben gefundenen Stein, der auf einer Seite glatt abgeschliffen war, fest umfasst wie ich es an seinen weiß hervor tretenden Finger-Knöchel auf seinen Handrücken beobachten konnte.

Ein dunkles Augenpaar, ein undefinierbarer Blick mit zugewandten Gesicht sprach wieder melodisch mit dunkler Stimme:
„Mein Freund, bewahre ihn gut auf diesen Stein. Er wird dir noch viele Geschichten erzählen. Geschichten die sich unsere Ahnen erzählten und weitergaben. Unsere Ahnen und Vorfahren trugen solch Amulett – Steine auch als Zauberschutzmittel. Generationen lang weitergegebene Amulett-Steine sind verbunden mit Geschichten - Erzählungen die immer ein lebendige Bestandteile unserer Kultur-Geschichte bleiben werden..
Dieser Amulett erzählt nicht nur Geschichten aus vergangenen Zeiten; er soll auch Schutz sein vor böse Geister und wird am Körper sichtbar getragen. So getragen, das sie dem Herzen nahe sind und im Gleich-Takt von Harmonie, die Impulse übertragen und ein langes Leben dem Träger schenken“.
Der Navajo sagt: “Sagnahai“ ein langes Leben.Vater Himmel schenkt es dir.“Bikehosche“ die Antriebskraft des Universums.
 

Ein langes Leben mein Freund und denke immer daran: “Woher auch immer dieser Stein kam und dich suchte , so dass er bei dir ist und du ihn trägst; ...du stehst auf eine Lichtung, eine Lichtung vergangener Zeiten. Hier standen die Tipis unserer Vorfahren. Unser Dorf.
Unser Leben aller, fügte sich in mit Harmonie in die variable Zeiten einer stets sich ändernden Natur ein. Wir waren eins mit ihr. Vater Himmel und Mutter Erde schauten wohlgesonnen auf ihre Kinder.
Hier war unser Leben Es ist immer noch Heiliger Boden unserer verstorbenen Ahnen.
Ihre Geiste-Welten sind immer noch unsere Welten. Vergiss es nicht mein Freund und erzähle immer wieder diese Geschichte. Die Geschichte der Vergessenen.. Hüte deinen Stein.
Ein Stein der Erinnerung und Geschichten.
Sprach´s, gab mir meinen Stein zurück, der immer noch in seine feingliedrige Hand lag.
Hob zum Gruß die Hand.  Goodby Die Handfläche mir zugewandt; ...mit unbeweglichen Gesichtsausdruck ein letztes  “Sagnahai“.
Ein ungläubiges Staunen, ein  sprachloses Murmeln, ...Goodbye, meinerseits. Was war passiert?

Regungslos wie angewachsen, festverwurzelt mit Mutter-Erde würde mein Unbekannter sagen, schaute ich noch die aufrecht gehende Gestalt hinter her, die letztlich mit federnden Schritten, schnell und zügig in einem Gewusel von bunten Lichtern, begleitet mit pulsierenden Stadt-Melodien einer herannahenden neu beginnende  Nacht im Dunkel untertauchte.
„Goodbye“ mein Freund murmelte ich leise vor mich hin, ... stand unentschlossen, die Besucher betrachtend, nun allein am CN Tower abseits drängelnder Besucher.  Tourismus Pur war hier angesagt. Gruppen mit den dazu gehörigen Führungspersonen die ständig irgendwelche Orientierungshilfen hochhielten und in allen Sprachen ihre Kommandos von sich gaben.

Erst jetzt kam es mir zum Bewusstsein, meine englisch Kenntnisse waren nur bedingt ausreichend, geschweige angepasst zum französisch sprechenden Teil Ontario, dass wir uns einwandfrei Unterhalten hatten. Es wurde langsam unheimlich ob der gewesenen Situation des Erlebten. Ich zuckte Schulter; ...war ein bisschen von der Rolle.
Eigentlich sollte ich zurück gehen ins Hotel. Es sind ja nur ein paar flotte Schritte zurück.Die nasse Bekleidung entledigen und es sich gemütlich machen und Nachzudenken.

Unschlüssig stand stand ich nun, mein Umfeld weiter betrachtend, neben dem sich in den nächtlichen Himmel ragenden CN-Tower der allgegenwärtigen  Canadian National Railwys  Company  

Der CN-Tower ein 553 Meter hoher gewaltiger Zeigefinger gen Himmel strebend, als könnte ihn nichts aufhalten. Weithin sichtbar platziert im neuerbauten Skydrome. Die New Masey Hall ein gewaltiges Veranstaltungszentrum mit all den funkelnden, wie Kristalle, glänzenden Fassaden. Gewaltige Baumassen die nacheifernd, ich hatte das Gefühl wer es nicht kennt. Fast schon bedrohlich sich mit einer eigenen Dominanz in den Himmel erhoben.
 

Gewaltige 553 Meter Beton und Stahl  ...)ein Mahnmal der Vergessenen?
Oder Tränen-Turm eigener Fantasie? Wahrzeichen für lebendige Geist-Wesen? Unterstreichend durch viele bunte Leuchtreflexe die vom CN Tower ausgingen? Geisterhaft anmutende Leuchtblitze, gleich einem Himmelsboten, der seine Leuchtstäbe weit in den nächtlichen Himmel sendet? Kontaktierend  mit seinen verstorbenen Sternen-Kindern die in der indianischen Kultur-Geschichte am Himmel leuchten?  Viele Gedankenspiele eigener Fantasien tat sich auf in mir, mit  allen Facetten des erdenklichen. Mystische Vorstellungen entstanden.

Es mussten Geist-Wesen verstorbener Ahnen sein die an dieser von Menschenhand und Ingenieurskunst geschaffenen Betonwand mit bunten, abwechselnden Formationen raffinierter Lichtspiele.
Unterstützt durch nimmermüde Aufzüge für Außenstehende nicht Sichtbar, die nach Art einer Raupe, ständig hoch, sowie hinunter sausen. mit vielen neugierigen Besuchern gefüllt, die zum Space Deck hinauf, mit einem besonderen Kick wollten, um den weiten Blick über eine mystisch, hereinbrechend Dunkelheit, die Skyline mit ihren lautlosen Bewegungen von Toronto bis zum dunklen Horizont zu genießen. Baulich angepasste Schallschutzeinrichtungen verhindert jegliche Geräuschaufnahme die hier drinnen als Störfaktoren auftreten könnten.

Gleichzeitig ist das Space Deck eine Konzeption, also ein idealer Platz, für den Besucher um startende oder landenden Jets von weltweiten Fluggesellschaften, die den International Airport Lester B. Pearson, wie kleine Schwalben umkreisen zu beobachten;  Metallvögel am nächtlichen Himmel, Vögeln gleich, in den von Flug-Lotsen eingewiesene Flugschneisen mit unglaublicher Präzession ansteuernd. Einschwebend, hin zu  befohlene, vorgeschriebenen Landebahnen für die Piloten- Crew. Unterstützt durch  hell-blitzende eingeschaltete, zusätzlichen Landescheinwerfern bis zum endgültigen Stillstand mit nachlaufenden Triebwerken.
Ständig neue einschwebende Lichtreflexe, erfordert hier eine besondere Aufmerksamkeit und Konzentration vom Beobachter.
Aus welcher Richtung kommen sie, wohin fliegen sie. Metall-Vögel am dunklen Nachthimmel. Ein kostenloser Beitrag des CN Tower. Beilagen bei guten Sichtverhältnissen. Die Sicht am Tage, folgend den Aussagen der Fahrstuhlführer, sind bei guten Sichtverhältnissen bis zu den Niagara-Fällen, das Donner Wasser aus vergangenen Zeiten des Indianer-Land, ebenfalls eine Beilage des CN Tower, möglich.

Mein Entschluss zum Umkehren ist gefasst. Ich beschloss endgültig zur Hotelunterkunft Crowne Plaza zurück zugehen. Betrachte nochmals meinen Stein, um ihn dann unter meine Regen-Jacke in die Hosentasche verschwinden zulassen.
Kurzentschlossen drehte ich mich um. Gehe zurück. Es war letztlich egal wie viele Pfützen, große oder kleine ich nicht auswich Der Regen traf mich nun voll ins Gesicht und rann in kleinen Rinnsalen hinunter. Kappe, Jacke hielten nicht mehr die durchdringende Nässe ab. Dicke Regen-Tropfen leisteten ganze Arbeit.  Egal; Ich sehe den Eingang vor mir.
Wieder im Zimmer, meine nassen Kleider entledigt, schaue ich  nach draußen zum CN Tower, der von Touristen belagert ist, und denke über das Erlebte intensiv nach. Halte meinen Amulett-Stein in der Hand.
Eigentlich denke ich überhaupt nicht nach. Halte meinen glänzenden, schwarzen Amulett-Stein, den ich jetzt ins rechte Licht gerückt habe intensiv an,  und spüre einen klopfenden Impuls zur Kontaktaufnahme. Er wird warm in meiner Hand und ich weiß im Moment des Augenblicks, er bleibt bei mir.

Irgendwann werde ich diese Geschichte nicht nur zu Papier bringen. Im Gegenteil. Alle die Zuhören wollen, werde ich diese Geschichte erzählen.
Nun mach es gut mein unbekannter Freund. Deine Geschichte bleibt stets bei mir. Stecke meinen Stein in die Hosentasche und freue mich auf meinen Indian-Summer im unbekannten Algonkin Land vergangener Zeiten.

Es werden wohl noch viele Geschichten werden. So auch diese von mir nacherzählte Geschichte vom Stamm der Slavey Indianer - Kanada
 

Als Mythos gilt eine Geschichte, oder Überlieferung, die von sich in Anspruch nimmt, eine grundlegende Wahrheit über das Universum und das menschliche Leben auszusagen; jedoch passend zum jeweiligen Umfeld, oder unverständliche Situationen, kann ein Mythos auch  eine Signalfunktion ausüben, unter Einbeziehung nicht erlebter Phantasiewelten.
Somit sind angebliche Wahrheiten zur vorgetragenen Erzählweisen oftmals nicht wörtlich zunehmen. Autoritär demagogisch,  vorgetragene Mythologien, als vorgetragene Erzählungen, sind nicht nur Überlieferungen im herkömmlichen Sinne, sondern sie Besitzen einen übergeordneten Stellenwert in allen Kulturen und können Besitzergreifend werden.

Kulturelle Mythen die zu allen Jahreszeiten über Generationen erzählt wurden, oder immer noch mit viel Geschick von Erzählern vorgetragen werden, dienen meist zur Unterhaltung;  also zum Zeitvertreib. Nicht selten zur moralischen Unterweisung oder gar zur Erziehung, weil sie immer von versteckter Moral begleitet werden. Also mit lebendiger Weisheit durchsetzt sind.
Dabei sind diese sogenannten Erzähl-Geschichten oder Interpretationen, Auslegungen , eine  ständige Weiterentwicklung, also flexible Umformung oftmals durchsetzt mit eigenen Phantasiewelten des Erzählers für eine bestimmte Zuhörerschaft. Alle Stämme glaubten, dass alles was sich bewegt, auch belebt wird.
In dieser animistischen Weltsicht lauern überall Geister;..)in Stock und Stein, Baum und Tier. Und jedes Objekt kann beliebig andere Form annehmen. Das Mädchen, das sich vor dem Mond verbirgt, verwandelt sich in einen Erdhügel und einer Lampe, oder in einen Felsen, einen Hammer, eine Zeltbahn, ein Haus oder Sandkorn. Jedes Objekt kann nach eigenem Willen handeln und hat seine eigene Existenz gegenüber auftretenden Naturgewalten in einem Umfeld des Überleben, oder Zusammenleben in der Natur mit seinen wiederkehrenden Eigenarten. Dieses Verständnis erwuchs unmittelbar aus dem Gefühl der Ohnmacht gegenüber den mysteriösen, mächtigen und schrecklichen Naturgewalten. Da sie völlig von den Naturgewalten abhängig waren, kämpften sie mit Naturobjekten, besiegten sie oder opferten ihnen und erbaten ihren Schutz.
Kleinere Gegenstände dienten als Amulette. Der Zauber oder der Geist dieser Objekte, einer Bären- oder Eulenkralle, eines Stück Büffelhorn oder Walross-Zahn, schützte am Körper getragen vor feindlichen Geistern.
Der Kern überlieferten Geschichten, sprich der Mythos zur Kultur-Geschichte und seine Glaubwürdigkeit wird nicht unbedingt in Zweifel gestellt oder erschüttert. Diese Geschichten, Erzählungen haben, vor allem in der Vergangenheit, bei den Naturvölkern ihren eigenen Stellenwert.
Da aber Mythen eng mit der menschlichen Gesellschaft verwoben sind und von ihr wortwörtlich genommen zu werden, hat sich vielerorts in der Praxis erwiesen, dass durch den Einfluss neuer Entdeckungen, sowie neue Verhaltensweisen und sich ständig neue technische Lebensformen, Mythen an Kraft verlieren durch aufklärende Intelligenzformen. Sprich, zunehmende Intelligenz des Einzelnen.
Die Sonderstellung des Schamanen in allen Kulturkreisen, aber auch an Kraft gewinnen können. Wenn jedoch der Mythos droht unterzugehen, besteht immer der Bedarf einen neuen Mythos zu erfinden. Also neue Geschichten finden wieder einen Platz. Im alltäglichen Rhythmus zwischen Werden und Vergehen entstehen neue, oder alte werden einfach wiederbelebt. Der Mensch in seiner Gier nach Wissen, sucht förmlich nach dem Verständlichen. Dieses gilt insbesondere für eine vielschichtige, moderne im Fortschritt bewusste Gesellschaft
Unbestritten ist aber der mythische Heros mit seiner eigenen Bandbreite zum Alltäglichen. Sind tiefgründig, mit philosophischen Gedankengut bestückt. Haben immer erklärende Hinweise für ungeklärte Ereignisse oder Vorkommnisse bereit.
 

..denn der Abend ist nicht gleich dem Morgen. Jedoch beide, der späte Abend und ein früher Morgen brauchen die Nacht zu einem neuen Tag wie der frühe Vogel seinen Zweig zum morgendlichen  Gesang. Gesang im Morgentau des Erwachen. Eine einfache Melodie aber vollkommener Gesang weit schallend durch den Raum von unendlicher Himmelsphäre.
 

 


Zusammengefasst u. bearbeitet: 

Heinz-Dieter Pawelzik

Stand 2014

Alle Bilder sind handgemalt und urheberrechtlich geschützt (Urheber H.-D. Pawelzik).
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