Wanasapi - Büffeljagd:  Der späte Abend

Heinz-Dieter Pawelzik




Der Felsenstein ...)ich bin ein Felsen. Ich habe Leben und Tod gesehen. Ich habe Glück erfahren, Sorgen und Schmerz. Ich lebe ein Felsenleben. Ich bin ein Teil unserer Mutter, der Erde. Ich habe ihr Herz an meinen schlagen gefühlt. Ich habe ihren Schmerz gefühlt und ihre Freude. Ich lebe ein Felsenleben. Ich bin ein teil unseres Vaters, des großen Geheimnisses. Ich habe seinen Kummer gefühlt und seine Weisheit. Ich habe seine Geschöpfe gesehen meine Brüder, die redenden Flüsse und Winde, die Blumen, alles, was auf der Erde, alles was im Himmel ist. Ich bin mit den Sternen verwandt. Ich kann sprechen, wenn du mit mir sprichst. Ich werde zuhören, wenn du mit mir redest. Ich kann dir helfen, wenn du Hilfe brauchst. Aber verletze mich nicht, denn ich kann fühlen wie du. Ich habe Kraft, zu heilen, doch du wirst sie erst suchen müssen. Vielleicht denkst du, ich bin nur ein Felsen, der in der stille daliegt auf feuchten Grund. Aber das bin ich nicht: Ich bin ein Teil des Lebens, ich lebe, und ich helfe denen, die mich achten.
Cesspooch/Tanzende Adlerfeder


Der späte Abend
...)es wurde Spät am gemeinsamen Lagerfeuer welches wir im Custer National Park in South Dakota von Nord Amerika aufschlugen und herrichteten für die anstehende Übernachtung. Sehr spät im Ausklingen des Abendrots. Ein hinein in die verblassende Abenddämmerung hin zur Dunkelheit mit ihren eigenen Melodien zur Nacht. Eine Nacht die den frühen Morgen erwartet. Erwachendes Leben. Erwachende Natur des Lebendigen gemeinsam mit Mutter-Erde. Ein sehnsüchtiges Warten auf Vater Sonne mit seinen Strahlen.


Als letztlich die völlige Dunkelheit mit ihrer beruhenden Stille einer anstehenden Nacht uns umfasste, begleitet mit einem klaren Sternenhimmel der Sterne-Kinder nach Indianischen Mythen und nach langen intensiven Gesprächen, beschlossen Shain und ich, die noch verbleibenden Zeit von restlicher Nacht im Schlafsack zu Ende zubringen. Zunehmende Kälte, gleich kleiner Pfeilspitzen die in den Körper eindrangen, gepaart mit auftretenden Morgennebel ließen unsere gemeinsamen Gespräche langsam verstummen. Indem ich mein Nachtlager, sprich Schlafsack vorbereitete, nahm Shain seine schwere, handgewebte, mit indianischen Zeichen eingewebte schwere Wolldecke vom Picard unser Mobil-Card
Eine Wolldecke, die mit indianischen Symbol-Motiven versehen war. Mit Routine und einem geübten Schwung warf er diese über die Schulter. Ein kurze Gruß zu mir hinüber und ging aus dem letzten Schein des verglimmenden Lagerfeuer hinaus in die Dunkelheit.
Sicherlich, wie immer, zum Gespräch mit seinen verstorbenen Ahnen war meine Vermutung und kroch endgültig in den Schlafsack. Ich bin froh, dass dieser ehemalige Militärschlafsack wiederholt seine guten Dienste leistet wie in all den voraus gegangenen Nächten für eine halbwegs wohlige Nacht.
Noch Lange musste ich über meine Frage an Shain, die mich oft im Nachhinein sehr beschäftigten und noch viel Kopfzerbrechen bereitete nachdenken. Ja, es war vielleicht nicht die klügste Frage in einem gemeinsamen langem Gespräch am Lagerfeuer. Ein ausgesuchter Lagerplatz an einem kleinen Flussverlauf, Ein Lagerplatz mit Feuerstelle von Shain ausgesucht, welches mit seinem geschützten, ja heimlichen Platz nicht unbedingt für Jedermann ausspähbar war. Die unpassende, gezielte Frage die mich schon eine Weile beschäftigte so lange ich ihn nun kannte war: Warum Shain noch nie seinen indianischen Namen erwähnte, oder bei passenden Gelegenheiten stolz trug wie viele seiner Stammesmitglieder, Freunde oder Bekannte.
Es war für ihn selbst eine einfache, aber logische Gegenantwort, die ich erst jetzt, also viel später verstehen konnte.
Verstehen kann, bei meinen späteren Recherchen von indianischen Lebensgrundlagen, einschließlich kulturelle mystische Riten wie zum Beispiel eine Schwitzhütte zur Kontaktaufnahme mit den Ahnen, oder zur Erlangung des regulären Stammesnahmen des Mannes. Ein Name der fürs Leben bestimmend wird nach einer Vision. Nach Beratung und Beschluss von Stammesältesten unter Leitung eines Medizin-Mannes.
Was nützt mir mein indianischer Name, so sein Credo, wenn ich nicht als freier Indianer in einem freien Indianer-Land leben kann. Oder eingesperrt, jederzeit kontrollierbar im Indianer–Reservat durch eine Indianer-Polizei. Ohne großartigen Perspektiven. Ständig als Fremdling behandelt wird. Was nützt mir ein stolzer Name wenn dieser nichts bedeutet.
Ein Name gleich einer Wolke.
Wolken die kommen und gehen. Keiner wird sich ihrer Erinnern wenn diese in ihrer Flüchtigkeit nicht mehr am Himmel dahinziehen. Mutter Sonne weichen müssen wenn diese ihr blaues Kleid anzieht.
Im Herzen bin ich ein freier, stolzer Indianer. Meine Personalie Shain Lumas, Ein Staatsbürger von Kanada. Eingebürgerter kanadischer Blackfoot-Indianer, geboren in Ontario/Toronto Kanada. Ein Kanadier mit allen Rechten und Pflichten. Einen ordnungsgemäßen Pass, deren Nummer ich Auswendig kenne.
Also was nützt mir mein Name als Indianer, wenn der Wind oder die Wolken ihn forttragen und keiner weiß wer ich war oder bin. Meine Wurzel, meine Herkunft werde ich nie vergessen. Unsere Traditionen, unsere Ahnen leben bei mir im Herzen weiter. Wen Interessiert all dieses wenn ich ständig auf meine Herkunft verweise und doch nicht so leben kann wie meine Ahnen. Denke einmal darüber nach mein Freund.
Häuptling Grazy Horse war kein richtiger Indianer. Blondes, lockiges Haar und blaue Augen. War also äußerlich kein Indianer, konnte aber leben wie ein Indianer. Ich sehe aus wie ein Indianer, und kann nicht leben wie ein Indianer.
Hilft es , wen ich sage: „Meine Vorfahren waren auf dem Fluchtweg mit Sitting Bull in Kanada angekommen“. Seine Leidenszeit mit einigen hundert Überlebenden? Vielleicht ein Hinweis über unseliges Leid?
Das ich kein ursprünglicher Stammesindianer der über Jahrhunderte ansässigen, hiesigen kanadischen Indianer bin? Also auch dort ein Fremdling? Ich bin Stolz ein richtiger Kanadier zu sein mit allen Freiheiten. Ich bin Stolz in einem weiten Land zu leben wo ich eine gelebte, von Ahnen geprägte Tradition ausleben kann. Niemand macht mir Vorschriften wenn ich mein Lagerfeuer bereite und nicht wie ein Dieb mich verstecken muss. Brauche ich meinen Indianischen Namen? Nein.
Dieser Name ist Wertlos wenn ich ihn nicht tragen darf als stolzer, ja freier Indianer abstammend vom großen Stamm der Sioux-Indianer. Vom großen Häuptling und Medizinmann Leam Dear Stamm der Minneconjou-Teton der gegen General Custer am Big Horn gekämpft hat. Nein das nützt mir Überhaupt nichts mein Freund. Ich lebe jetzt und hier. Lasst uns nicht mehr darüber sprechen.
Stand auf, nahm seine schwere Wolldecke. Ein letzter Nachtgruß und Shain ging in die Dunkelheit hinein. Nichts war zu hören. Einfach still und leise und ließ mich mit nachhängenden Gedanken und ein schlechtes Gewissen tat sein übriges, zurück.
Letztlich versuchte ich in meinem Schlafsack die restliche Nachtruhe zu finden für den anstehenden Büffel Tag im Custer Park.
Wanasapi wie die Lakotas in ihrer Sprache sagen zur Büffel-Jagd. Roundup, so wie es die Wrangler-Viehtreiber beschreiben. Büffel-Trieb


Nasskalt kroch der Morgennebel, mit seiner Kälte des frühen Morgens, einer Decke gleich, gepaart mit einer weißen Dunstglocke die alles schemenhaft im Umfeld verschwinden ließ, in meinen Schlafsack hinein und stahl mir endgültig meinen Schlaf.
Nahm mir die Körperwärme, zumal unser Nachtfeuer, welches Shain nach Art der Indianer so hergerichtet hat, dass für die kalte Nacht, eine im Kreis gestapelte Umfassung mit Steinen, eine Restwärme ausstrahlten. Wo war Shain?
Der Platz war neben mir war leer. Jetzt bin ich endgültig wach und kroch steif und unbeholfen aus meinen Schlafsack der sich feucht und klamm anfühle. Hellwach.
War Shain schon aufgestanden? Legte den Schlafsack zur Seite und suchte Shain mit meinen Blicken.
Die ersten frühen Morgenstrahlen im Morgenrot, ein zartes Rot von unwahrscheinlicher Zartheit im Erwachen eines neuen Tages in der Ferne, versprach wohlige zu erwartende Wärme. Wärme die neues Leben versprach würde Shain sagen. Er wird sicherlich den neuen Tag begrüßen auf seine Art dachte ich.
Nach einigen Rundumblicke, endlich, entdecke ich Shain mit seiner Decke umhüllt als einen dunklen Schatten. Regungslos wie ich ihn schon des öfteren erlebt habe. Sitzender Weise in sich gekehrt gleich einem Felsenstein der tief mit Mutter Erde verwurzelt ist und eins mit ihr ist. Meditierend?
Shain rief ich leise mit unterdrückter Stimme, so als dass ich niemanden wecken oder stören wollte. Zumindest Shain nicht Erschrecken. Shain drehte den Kopf zur mir mit einem nichts sagenden Blick. Ein Blick der einfach hindurch ging. Hindurch durch den ganzen Körper mit einer seltsamen Leere des Erkennen. Hallo mein Freund war seine leise Antwort. Komm setze dich und lass uns gemeinsam den frühen Morgen begrüßen. Genieße die Stille und den frühen Gesang von Mutter Erde. Begrüßen wir unsere Ahnen im Morgengebet. Lasst uns an sie denken.
Jetzt im Augenblick des Moments, stellte ich fest, dass Shain wahrscheinlich die lange Nacht bis zur Morgendämmerung meditierend am Lagerfeuer, welches gedeckt und nicht sofort auszumachen war, verbracht hatte. Ein Camp aufzuschlagen war nicht unbedingt überall zulässig im South Dakota Staat. Am allerwenigsten im Custer National Park.
Jedoch der kleine Flussverlauf mit seinen Knick, fast ein rechter Winkel, der mich stark an eine Fotografie, ein Bild erinnerte aus dem Bildband von Edwart Curtis, Camp der Apsaroke am Little Bighorn River in Montana, ein wenig unterhalb des Ortes an dem Custers Schlacht stattfand fotografierte. Ein gut getarnter Platz. Gab uns genügend Deckung und Sicherheit um unangenehme Fragen der Park-Ranger auszuweichen.
Wie sagte Shain mit voller Bitterkeit passender Weise zuvor als wir unser Nachtlager vorbereiteten: “In einem freien Land unserer Ahnen. Im Indianer-Land müssen wir uns verstecken wie Diebe.“ Ständige Personenkontrolle. Misstrauen.
Immer wieder, in einer eigenartigen Beständigkeit auf unseren langen Weg aus Kanada einschließlich Besuch weit verstreuter Stammesmitglieder im Rosebud - Reservat, saß Shain oft tief versunken in der Dunkelheit mit den Geistergestalten und Sterne-Kinder am Himmel bei klarer Sicht verbunden, nächtelang allein meditierend mit monotonen, sich wiederholenden Monologen im Gesang der oftmals mit wippenden Körper unterstrichen wurde. Immer die gleichen Schrittfolgen, für mich selbst nicht erklärbar. Mal wippend oder kleine Schrittfolgen, hin zum völlig regungslosen, erstarrender Stillstand des gesamten Körpers. Ich hatte dabei immer das Gefühl, Shain befand sich in einem leichten Trancezustand hin zur Kontaktaufnahme mit Geistwesen, Natur oder Ahnen.
Der spiritueller Einklang seiner Seele, wie auch immer. Nie werde ich sein Mysterium zur Schöpfung verstehen.
So ging er oftmals allein hinaus in die Dunkelheit um mit den verstorbenen Ahnen zu sprechen. Allein zu einem , wie er immer betonte, persönlichen Geistertanz. Mit seiner Erden Mutter eins zu sein. Mit seiner ihm eigenen Natur eins zu sein. Mit den verstorbenen Ahnen zu sprechen. Mit ihnen Kontakt aufnehmen zu können.
Eine Verhaltensweise, die mir so fremd, jedoch irgendwie Vertraut war. Ein Ritual seit ich mit ihm zusammen war. Ständige Rituale die uns begleiteten. Ein Zwilling, seit Ewigkeiten mit ihm zusammen.

Jedoch war es ein kurzer Traum von verbleibender Zeit. Ein Herbst der den Winter nicht nur Ahnen ließ. Es war unser letzter Sommer wie sich später heraus stellte. Ein Sommer voller Gemeinsamkeiten in schöner Harmonie und Eintracht.
Seine ihm angeborene alljährliche Winterjagd in Alberta-Kanada, dem Fluchtland von Häuptling Sitting Bull und seine indianische Denkweise im Umgang mit erlegten Wild die ihm als Kulturerbe der verstorbenen Ahnen seit seiner Kindheit mitgegeben, wurde Shain, mein Indianer Freund, zum Verhängnis.
War es eine Sprengfalle oder Selbstschussanlage von Wilderern? Die illegale Jagd von Pelzjäger? Raubtieropfer? Verschollen in endlose Weiten einer kanadischen Wildnis.

Hallo. Komm mein Freund sprach Shain mich wieder an, als ich ganz in Gedanken versunken ohne Wahrnehmung meiner Umweld einfach da saß und ein Morgenrot mit farbenprächtigen Strahlen genoss.. Lass uns den neuen Morgen begrüßen so seine leise , dunkle Stimme, mit einem Morgengebet. Begrüßen wir den neuen Tag mit all seiner Schöpfung. Begrüßen wir Mutter Erde. Danken wir die gütige Nacht die uns Beschützt hat. Danken wir unsere Ahnen die uns einmal in den Ewigen Jagdgründen begrüßen und aufnehmen werden. Lass uns gemeinsam an Bruder Büffel denken, der sicherlich jetzt schon seinem Ende entgegen sieht. Die Wrangler sind bereit und rüsten sich zum großen Spektakel. Ein alljährliches Spektakel, ein Muss zur angeblichen Überweidung durch unkontrollierte sich verbreitenden Büffelherden. Artenschutz im Custer Park gefördert vom US Staat South Dakota so seine bittere Feststellung. Ich machte mir schon ins geheim Vorwürfe, ob es eine richtige Entscheidung war mit Shain zum Buffalo Roundup zu fahren.
Wer bekommt denn all die ausgesonderten Tier so meine Frage?
Ich wusste sofort das es eine dumme Frage war die ihn wahrscheinlich tief verletzen würde. Schlachthöfe, In erster Linie vor Ort zu Grillfesten sein bitterer Kommentar. Farmer die für die Zucht Tiere erwerben.Wobei die Fleisch Vermarktung also ein finanzieller Profit im Vordergrund steht.
Können denn Indianer-Reservate auch eine Anzahl von Büffel, oder Herden erwerben meine zweite Frage? Nach einer kurzen Denkpause eine Antwort.
Ja, sicherlich. Nur zum Zwecke des Verzehrens. Keine Züchtung von Herden. Alles wird genau Kontrolliert durch eine Reservat Indianer – Behörde. Also keine Zucht meine Antwort. Das ist Korrekt seine etwas verbitterte Antwort.
Unkontrolliert würden wir niemals unseren Bruder Büffel töten zu irgendwelchen Büffel Grillfesten. Geschweige für Touristen.- Veranstaltungen die angeblich eine indianische gelebte Kultur darstellen.


Wenn unsere Ahnen einen Büffel getötet haben, wussten sie was getan haben oder taten. Sie baten seinen Geist um Vergebung und sagten ihm warum sie es tun mussten. Sie ehrten mit Gebeten und Geistertanz-Bewegungen um Vergebung. Sagten den Büffel-Geist großen Dank für Fleisch und Nahrung. Immer wieder baten sie den großen Büffel-Geist, dass er wiederkehren müsse. Aber gleichzeitig beteten sie auch für ein langes Leben unserer Brüder. Brüder des Büffel-Volkes wie für die eigen Stammesmitglieder. Das Volk der Sioux-Indianer. Denke an Häuptling Sitting Bull. Ein stolzer Name. Ein Büffel-Name der Einzigartig war. Unsere Ahnen, Großväter und Väter erzählten uns immer wieder die gleichen Geschichten über unseren Bruder Büffel. Wir Sioux sind dem Büffel verwandt. Fühlen uns dem Büffel verwandt. Er ist unser Bruder. Du wirst niemals die Natur verstehen und was sie für uns bedeutet bevor du nicht begreift wie eng wir mit dem Büffel verbunden waren. Dieses Tier war beinahe ein Teil von uns selber. Ein Teil unserer Seele. Der Büffel gab uns alles was wir brauchten. Ohne ihn hätten wir nicht überleben können. Unsere Tipis waren aus seiner Haut gemacht. Sein Fell war unser Bett, unsere Decke, unsere Winterkleidung. Seine Haut war unsere Trommel. Die Schläge der Tanzgruppe sind immer noch Rhythmus von lebendigen Nächten. Lebendig und Heilig. Aus seiner Haut fertigten wir unsere Wassergefäße an. Sein Fleisch gab uns die Kraft, wurde Fleisch von unseren Fleisch. Nicht das kleinste Stück wurde verschwendet. Sein Magen, in den wir einen glühenden Stein warfen, war unser Suppenkessel. Seine Hörner waren unsere Löffel. Seine Knochen unsere Messer und für die Frauen Ahle und Nadel. Aus seinen Sehnen drehten wir unsere Bogenstränge, und wir benutzten sie als Faden zum Nähen. Aus seinen Rippen bauten wir Schlitten für unsere Kinder, seine Hufe Rasseln. Sein mächtiger Schädel, an dem wir unsere Pfeife lehnten, war unser Altar.
Sprach,s und stand auf zum Morgengebet um die vollends hochstehend Morgenröte zu begrüßen mit seinen wärmenden Strahlen. Strahlen einer frühen Morgendämmerung, die sich Mühselig durch ein dichtes Buschwerk kämpften und zwischen den Bäumen sich vollends erhoben zum angestammten Platz Vater Himmel mit seinem Wolkenbett. Von einzelne Wolkenfedern begleitet mit einem wunderbaren Blau Es wird sicherlich ein schöner Sonnen-Tag werden, wenn nicht tief im Innern bei mir eine gewisse Unsicherheit und Ungewissheit sich ausbreitete. Wie wird Shain reagieren? Wird es wirklich auch ein guter Tag ohne bitteren Beigeschmack?
Im Augenblicklich des Nachdenkens musste sofort an Häuptling Lame Deer, Lahmer Hirsch sein indianischer Name, denken. Seine geschriebenen Worte und die einfache Denkweise über Leben und Tod an einem schönen Tag voller Leben oder Sterben.
...)nicht zu heiß, nicht zu kalt. Ein vollkommener Tag für einen Menschen, an dem etwas von mir zurückbleiben könnte um noch ein wenig hier zu verweilen.Ein vollkommener Tag für einen Menschen, der am Ende seines Weges angekommen ist. Für einen Menschen, der glücklich ist und viele Freunde hat. Lasst uns niedersetzen und über den Tod zu sprechen. Sprechen wir mit ihm wie mit einen mit Bruder und habt keine Angst mit ihm zu leben und zu sterben. Heute wäre ein guter Tag zum sterben. Wir sollten den Tod ins Gesicht sehen und ihn nicht ausweichen.
Meine Zweifel nahmen immer größere Formen an. Wird es wirklich ein guter Tag wenn wir aufbrechen zum Roundap? Zum großen Büffel-Tag im Custer-Park? Ein Ort in South Dakota mit vielen kriegerischen Auseinandersetzungen? Niederlagen? Siege am Bighorn?
In der Morgendämmerung, begrüßte uns der Welten-Erbauer, Vater Rabe in der Ferne auf seine eigene Art. Laut und Unsichtbar. Meine Hand glitt in die Hosentasche.
Ich holte meinen, in der Main Tower Metropole Toronto am CN – Tower, gefundenen Amulett-Stein hervor.
Betrachte ihn irgendwie gedankenlos. Schließe einen Augenblick meine Augen und verspüre ein Wohlgefühl. Einkehr indem ich meine Hand schließe. Spürbare Wärme zur Kontaktaufnahme.
Ein gutes Gefühl mit ihm verbunden zu sein.


Legende
Lame Dear - Lahmer Hirsch/ Crazy Horse - Tashunka Witko, Curly

Lame Dear war Häuptling der Minneconjou-Teton, als im im Frühjahr 1876 US-Soldaten in die Jagdgründe der Teton eindrangen. Sich Sitting Bull anschloss.
Ein Bündnis des Zusammenhalt schloss und sein Ausgangslager zur Bekämpfung an der Mündung des Tonque River aufschlug um gezielte Angriffe auf US-Kavallerie Einheiten durchzuführen.
Mit seinen Kriegern beteiligte er sich an den Schlachten am Rosebud und am Little Bighorn. Die letzte Schlacht von General Custer endete hier am Little Bighorn in einer totalen Niederlage und es war die letzte große Schlacht aller zusammen geführter Indianerstämme unter Häuptling Sitting Bull und Häuptling Lame Dear. Häuptling Sitting Bull konnte nicht am Bighorn teilnehmen durch eine totale Erschöpfung nach mehrtägiger Meditation. Er hatte schließlich die Vision: Wenn diese Schlacht stattfindet, wird es der totale Untergang seines Volkes bedeuten. Ohne seinen Befehl griffen alle berufene Indianerstämme General Custer an.
Crazy Horse bedeutet Tolles oder übermütiges Pferd. In der Dakota-Sprache wurde er Tashunka Witko genannt. Sein Name als Jugendlicher war Curly - Der Lockige. Der Name "Crazy Horse" wird oft falsch übersetzt als "Verrücktes Pferd". Die wahre Bedeutung des indianischen Namens kann in keine Kultursprache richtig ausgedrückt werden. Im Deutschen würde er ungefähr so lauten: "der Mann, der ein lebensfrohes, durchgehendes Pferd gesehen hat". Crazy Horse erhielt seinen Namen deshalb, weil zu seiner Geburt ein durchgehendes Pferd durch das Zeltlager galoppierte und das ganze Dorf in helle Aufregung versetzte. Er wurde um das Jahr 1840 geboren und wurde Kriegshäuptling der Oglala-Teton, der von seinem Volk auch als "der Andere" bezeichnet wurde. da er blondes Lockenhaar, helle Haut und blaue Augen hatte. Crazy Horse nahm an keinen Riten und Zeremonien der Teton teil. Vermutlich war er ein Weißer, der von den Oglala als Baby verschleppt worden ist. Crazy Horse lebte und handelte aber wie ein reinblütiger Indianer.

In den Kriegen von Sitting Bull wurde er als Anführer von den Dakota, Cheyenne und Arapaho anerkannt. Während des Krieges verwendete Crazy Horse als Schutzgeist die Federn des rotschwarzen Geiers, die er als Kopfschmuck trug. Nur ein Foto von Crazy Horse soll existieren, was ihn für die Weißen als geheimnisumwitterten Häuptling erscheinen ließ. Woher er stammte ist nicht bekannt, aber im Jahre 1866 wurde seine erste große Kriegstat bekannt. Crazy Horse kämpfte in einem Guerillakrieg unter den Oberhäuptling Red Cloud gegen den Colonel Carrington. Crazy Horse, Gall und Hump führten Soldaten und Siedler mit gerissenen Tricks in gut vorbereitete Hinterhalte.
Im Jahre 1874 wurde Crazy Horse und Sitting Bull von den Jungen Teton-Kriegern zu ihren Anführen gewählt und lösten damit Häuptling Red Cloud als ihren Oberhäuptling ab.

Bis zum Frühjahr des Jahres 1875 waren durch Berichte über Goldfunde in den Black Hills, Tausende von Goldsuchern in die heiligen Berge gelockt worden. Spotted Tail und Red Cloud erhoben deshalb energisch Protest bei der Regierung in Washington, die daraufhin eine Kommission zu den Teton entsandte, um über die Abtretung der Black Hills zu verhandeln. Auch Crazy Horse war zu dieser Konferenz geladen worden, aber er schickte Little Big Man als Beobachter, da er selbst den Verkauf der Black Hills - die Paha Sapa - das heilige Land, dass für die Dakota der Mittelpunkt der Welt darstellte, ablehnte.

Nachdem die Verhandlungen gescheitert waren, wurde General Sheridan am 07. Februar 1876 vom Kriegsminsterium beauftragt, Schritte gegen die feindlichen Sioux - vor allem gegen die Gruppen von Sitting Bull und Crazy Horse - einzuleiten. Sheridan befahl seinerseits die Generäle Terry und Crook entsprechende Aktionen zu starten. Das Zielgebiet sollte das Quellgebiet des Bighorn, Powder, Rosebud und Tongue sein, wo man Crazy Horse und seine Getreuen vermutete. Da die Teton-Dakota das Ultimatum bis zum 31.01.1876 ins Reservat zu ziehen verstreichen ließen, rückten General Crook mit dem 2. und 3. Kavallerie-Regiment Ende Februar auf dem alten Bozeman Road nach Norden vor. Crazy Horse und seine Oglala wanderten im Frühjahr mit seinen verbündeten Northern Cheyenne, die unter der Führung von Two Moon standen, zu Sitting Bull. Zu ihnen stieß auch die Gruppe Minneconjou von Lame Deer. Sie zogen nun zum Rosebud River. Unterwegs hatten sich noch die Brulé-, Blackfeet- und Sans Arc-Teton und einige Horden der Cheyenne dem Wanderzug anschlossen. Aus der Reservation flohen die jungen Krieger und im Nu war die Zahl der Krieger auf einige Tausend angewachsen. Von den entflohenen Kriegern erfuhren die Anführer, dass starke Streitkräfte der US-Armee im Anmarsch waren. General Crook kam von Fort Laramie nordwärts, General Terry und Lieutenant Colonel Custer marschierten mit 1.000 Mann von Fort Abraham Lincoln nach Südwesten und Colonel Gibbon mit 700 Mann von Montana aus nach Osten.

General Crook ließ am 17. Juni 1876 seine Kavallerie am Rosebud die verbündeten Streitkräfte der Teton und Cheyenne von ungefähr 1.000 Kriegern angreifen. Aber statt sich den Truppen zu einem verlustreichen Gegenangriff zu stellen, wichen die Indianer durch eine neue Taktik von Crazy Horse aus und griffen die Soldaten an ihren schwächsten Stellen an. Da die Kavalleristen in Gefechtsformation gewohnt waren zu kämpften, kamen sie total in Verwirrung und Crazy Horse und seine Verbündeten errangen einen großen Sieg.

Sie hatten die US-Truppen den Rosebud aufwärts getrieben und dabei nur 11 Tote und 28 Verletzte zu beklagen. Crook und seine Truppen kehrten zu ihrem Stützpunkt am Goose Creek zurück, während sich die Indianer zu ihrem im Nordwesten gelegenen Lager wandten, es abbrachen und zum sechs Tage entfernten Little Bighorn River wanderten, wo sie das größte von Indianern errichtete Zeltdorf aufbauten und auf Antilopenjagd gingen.
Am 25. Juni 1876 kam es dann zur Schlacht am Little Bighorn. Custer hatte sich von Major Reno und von Major Benteen getrennt und zog mit seinen Einheiten des 7. Kavallerie-Regiments den Rosebud entlang. Als Reno das Indianerdorf angriff, wurde er von Gall in die Flucht geschlagen.
Benteen folgte Reno in das Hügelland, da er keine Chance hatte gegen diese Übermacht.

Nachdem die Indianer Reno und Benteen in die Flucht geschlagen hatten, wandten sie sich Lieutenant Colonel Custer und seinen 5 Kompanien zu. Mehrere hundert Krieger unternahmen einen massierten Angriff auf die Soldaten unter der Führung von Sitting Bull, Crazy Horse, Gall, Black Moon und anderer Führer der verbündeten indianischen Streitkräfte. Die Vorhut Custers wurde von den Cheyenne aufgehalten und durch Sperrfeuer in Schach gehalten. Da Custer eine Falle vermutete, wartete er mit einem Angriff bis die Indianer mit ihren Streitkräften ihn umzingelten und es für eine Attacke bereits zu spät war. Es dauerte keine Stunde bis die Krieger die fünf Kompanien bis zum letzten Mann vernichtet hatten. Diese Aktionen am Rosebud und Little Bighorn brachten der US-Armee die größten Niederlagen der Geschichte gegen die Prärie-Indianer ein.

Die Gruppen der verbündeten Stämme trennten sich nach der Schlacht am Little Bighorn, um so der Rache der US-Armee zu entgehen. Als erstes traf General Crook auf das Cheyenne-Lager von American Horse und in einer mehrstündigen Schlacht wurde der Häuptling tödlich getroffen. Sitting Bull floh, nachdem er keinen Kontakt zu Crazy Horse herstellen konnte, mit seinen Anhängern im Frühjahr 1877 nach Kanada. Auf der Suche nach Crazy Horse fand General Crook das Cheyenne-Lager von Dull Knife, von dessen Kriegern nur wenige an der Schlacht beteiligt gewesen waren, und ließ das Zeltdorf vernichten.
Crazy Horse und seine halbverhungerten 900 Anhänger zogen im April des Jahres 1877, nach dem sie sich ergeben hatten, freiwillig in die Powder River Reservation. Die Armee versuchte einige der jungen Krieger als Scout gegen die Nez Percé anzuwerben, was Crazy Horse mit der Begründung ablehnte, dass seine Krieger nicht am Untergang anderer Stämme beteiligt sein sollten. Crazy Horse wollte daraufhin die Reservation verlassen, aber diese Absicht wurde General Crook verraten. Man verhaftete ihn und übergab den Gefangenen Captain Kennington und einem Polizisten der Indianer-Agentur. Der Polizist war Little Big Man, der zum Verräter seines Volkes geworden war.



 
Auf dem Weg ins Gefängnis versuchte Crazy Horse zu fliehen. Little Big Man, einst getreuer Unterführer Crazy Horse' und Beobachter der Konferenz zur Abtretung der Black Hills, hielt seinen Oberhäuptling und ehemaligen Anführer fest. Auf ein Befehl stieß William Gentles Crazy Horse sein Bajonett in den Bauch. Der berühmte Häuptling der Oglala-Teton verstarb am 06. September 1877, am gleichen Tag, als ihm die tödliche Verletzung zugefügt wurde.



 

Heinz-Dieter Pawelzik

Stand 2015

 

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